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Aus dem Archiv: Die modernen Kunststraßen
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Freitag 02 Feb 2024
Tags: StraßenimEichsfeld
„Im Gegensatz zu den alten Straßen schmiegen sich die neueren enger an die Talsohle an, die durch Trockenlegung dem Verkehr zugänglich gemacht ist. Sie umgehen größere Erhebungen oder überwinden diese in vielfachen Serpentinen, da die moderne Verkehrsentwicklung durch größere Geschwindigkeiten diese Umwege wieder ausgleicht. Sie sind mit ihrem festen kunstmäßigen Steinkörperunterbau mehr oder weniger unabhängig vom Untergrund. Ihre Entstehung fällt in das 19. Jahrhundert. Die ersten ausgebauten Straßen waren die große Rheinstraße (1826) und die Reichsstraße (1834).

Die bedeutendsten Straßenzüge der Gegenwart sind folgende: Erstens die Nordhausen - Kasseler-Straße. Sie betritt bei Sollstedt, dem Wippertal folgend, durch die Eichsfelder Pforte das Eichsfeld, läuft dann durch den Eichsfelder Kessel über Breitenworbis nach Leinefelde, überwindet hier die Wasserscheide zwischen Wipper und Leine und zieht sich nunmehr am Fuße des Dün auf dem südlichen Leineufer entlang über Heiligenstadt nach Uder. Dann verläuft sie für eine kurze Strecke auf dem nördlichen Ufer und teilt sich bei Arenshausen in die nach Göttingen und ins Werratal führende Strecke. Die wichtigste Nordsüdstraße von Northeim nach Mühlhausen verläuft über Gieboldehausen, Duderstadt, Ferna, Worbis durch den Eichsfelder Kessel nach Rüdigershagen. Hier erklimmt sie in zahlreichen Serpentinen den Dün, um dann über Hüpstedt und Dachrieden nach Mühlhausen zu gehen. Die größten Schwierigkeiten hat sie in der Überwindung des Dün zu bekämpfen.

Eine andere Nordsüdstraße zieht sich von Duderstadt über Teistungen und Günterode nach Heiligenstadt. Hier teilt sie sich und verläuft entweder durch den Heiligenstädter Forst über Bernterode, Ershausen, Großtöpfer ins Werratal bei Frieda oder über Uder, Lenterode, Wüstheuterode durchs Walsetal ins Werratal bei Wahlhausen.

Die Nordwest-Südoststraße zwischen Mühlhausen und Göttingen verläuft von Mühlhausen gemäß der alten Straße über die Mark, die Lengefelder Warte, Dingelstädt, Kreuzeber, Geisleden nach Heiligenstadt. Von hier zieht sie sich entweder durchs Leinetal nach Westen oder über Siemerode, Bremke nach Göttingen. Duderstadt wird mit Göttingen durch die Straße des Nute- und Gartetals verbunden. Von Duderstadt findet sie entweder über Bockelnhagen oder über Ecklingerode, Holungen, Großbodungen ihre Fortsetzung nach Nordhausen.

Im Süden schmiegt sich die unser Gebiet berührende Werratalstraße eng an den Fluß an. Neben diesen Hauptstraßen ist das Eichsfeld mit einem ausgedehnten Netz von Kreis- und Gemeindestraßen bedeckt, die die einzelnen Orte untereinander oder mit den Bahnhöfen verbinden.“



Quelle: Dr. Herbert Buschendorf: „Die Kulturgeographie des Eichsfeldes“ – 1932 – Bild: Udersche Chaussee  um 1900 © Thomas Schuster Heiligenstadt


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