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Zwischenstation im „Schwarzen Adler“ (Mühlhausen)
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Sonntag 28 Apr 2024
Tags: Goethe
"Es ist eine altbekannte Tatsache, daß Johann Wolfgang von Goethe viele Länder bereist hat. So hat der Dichter auch dreimal seinen Weg durch das Eichsfeld genommen. Zum erstenmal kam er am 13. Dezember 1777 von seiner ersten Harzreise aus Lauterberg über Duderstadt, wo er auch übernachtete. Seine Weiterfahrt ging dann über Worbis, Hüpstedt nach Mühlhausen. Die heutige Thomas-Müntzer-Stadt Mühlhausen sah ihn bei seiner dritten Reise im Jahre 1801.

Damals war Goethe in Begleitung seines Sohnes August und seines Sekretärs Geist auf dem Wege nach Bad Pyrmont. Im „Schwarzen Adler“ — er besteht heute nicht mehr — machte er Rast. Das Hotel wurde im Volksmund „Im faulen Loch“ genannt. Diese Bezeichnung ist auch in Goethes Reisetagebuch erwähnt. Dazu sei angemerkt: Faules Loch — „Falloch“ — kam von einer Öffnung des kanalisierten Baches, und auf dem Platze stand meist eine große Pfütze. Im August 1784 hatte der Herzog Karl August in Sachen des Fürstenbundes eine Reise nach Braunschweig zu machen, und auch Goethe war mit von der Partie. Am 8. August kam die Reisegesellschaft durch Mühlhausen, ohne sich weiter aufzuhalten und war dann genötigt, in Dingelstädt zu bleiben. Goethe schreibt von dort aus am Abend an Herder und dessen Frau: „Zwischen Mühlhausen und hier brach uns heute die Achse des schwerbepackten Wagens. Da wir hier liegen bleiben mußten, mache ich gleich einen Versuch, wie es mit jenem versprochenen Gedichte werden möchte.“

„Es ist nicht alles wie es seyn soll, ich hatte kaum Zeit, die Verse abzuschreiben. Um mich zu beschäftigen und meine unruhigen Gedanken von Dir abzuwenden, habe ich den Anfang des versprochenen Gedichtes gemacht.“ Letztere Zeilen - galten der Frau von Stein, an die er zu gleicher Zeit schrieb. Die Eichsfeldmetropole Heiligenstadt muß auf den Dichter einen tiefen Eindruck gemacht haben. Er bezeichnet in seinen Tagebuchnotizen diese Stadt „im Ganzen als sehr reinlich und nach dem Brande, den sie 1730 erlitten hat, ziemlich regelmäßig gebaut.“

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Quelle: Thüringer Tageblatt vom 8.04.1982 - V. H. – Bild: Gedenktafel am ehemaligen Gasthof „Zum Mohren“, heute Wilhelmstraße 52. Am 6. Juni 1801 übernachtete hier der Dichterfürst. Die Tafel wurde vom Heimatkundeverein 1934 angebracht. 2013 © Thomas Schuster Heiligenstadt


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