"Ungezählte Menschen haben in vielen Generationen durch Erfindungen und zahllose Verbesserungen an den Produktionsinstrumenten den technischen Fortschritt über Jahrhunderte vorangetrieben. Ausgangspunkt des technischen Aufschwungs war die Blütezeit der Handwerkszünfte. Denn die Zünfte trugen wesentlich dazu bei, die gesellschaftliche Achtung vor der Arbeit zu begründen und bildeten hochqualifizierte Handwerker aus, die zur Anfertigung der ersten Maschinen — den Vorläufern der industriellen Produktion der Zukunft — fähig waren.

So entstand vom 16. bis zum 18. Jahrhundert die Mehrzahl der in Europa eingeführten technischen Neuerungen ausschließlich in Europa, das zum Zentrum des technischen Fortschritts der Welt wurde. Unter den Menschen, die sich um technische Verbesserungen bemühten, waren insbesondere Handwerker, wie zum Beispiel Tischler, Schlosser oder Uhrmacher. Dabei mußten vor allem im Bergbau, der schon frühzeitig den Pferdegöpel anwandte und hölzerne Schienen einführte, technische Probleme ständig und systematisch gelöst werden.

Der technische Erfindungsgeist befasste sich — um nur einige Beispiele anzuführen — mit der Weiterentwicklung der Spinnwerkzeuge, des Blasebalgs, der Eisenschmelztechnik, der Energieerzeugung, des Bedruckens von Geweben oder des Webstuhles. Ja, die Erfindung des Bandwebstuhles bedeutete eine solche revolutionäre Umwälzung in der Produktivität und in sozialer Hinsicht, dass man ihn zunächst verschiedentlich verbot. Denn mit ihm konnte man auf einmal 16 Stücke anfertigen, was zu den schlimmsten Auswirkungen auf die Beschäftigungslage der Weber führen musste.

Ein grundlegendes Element im technischen Fortschritt war das Rad. Selbst heute geht von alten Wasserrädern oder von hölzernen Zahnrädern historischer Mühlen eine große Faszination aus.

Quelle: Thüringer Tageblatt 28.01.1982, FWM – Bild: Getriebe der Herrnmühle - 0357